Presse: Das lange Warten auf die neue Sportanlage
  13.01.2021 •     Presse


RIEDBERG - Sportdezernent Markus Frank stellt am Freitag die Machbarkeitsstudie vor

Als sich im September 2015 der Riedberger Sport- und Kulturverein (RSV) gründete, mangelte es weder an Mitgliedern noch an Engagement. Sportstätten gab es jedoch nicht. "Macht nichts", sagten sich die elf Gründer um Vorsitzende Gabriele Nagel. Schließlich wollte die Stadt Frankfurt im Jahr 2016 die Sportanlage an der Altenhöferallee bauen. "Wir dachten uns, dass das ja super passt", erinnert sich Gabriele Nagel. "Aber jetzt sind wir im Jahr 2021 - und es hat sich noch immer nichts getan." 

Bis heute steht die Sportanlage östlich der Altenhöferallee nur auf dem Papier. Am Freitag, 15. Januar, will immerhin Sportdezernent Markus Frank in der Sitzung des Ortsbeirats 12 (Kalbach, Riedberg) eine Machbarkeitsstudie zu dem Projekt vorstellen. Diese solle Erkenntnisse darüber bringen, wie man eine Dreifeld-Sporthalle in die Planung aufnehmen könne, erklärt Angelika Strötz, Leiterin des Sportamts. Mehr zum Inhalt der Studie wollen weder das Sportamt noch das Dezernat vor der Sitzung verraten. 

Zuerst waren es die Feldhamster

Dass der Bau der Anlage noch immer auf sich warten lässt, daran sind possierliche Tierchen nicht ganz unschuldig: Ausgerechnet auf den Feldern nordöstlich der Altenhöferallee, wo das Projekt verwirklicht werden soll, waren nämlich vom Aussterben bedrohte Feldhamster entdeckt worden. Doch dann stellte sich im Sommer 2016 heraus, dass die Nagetier-Kolonie nur noch aus wenigen Tieren bestand - zu wenige zum Überleben. Nach dem Einfangen der Nager sollte deshalb der Weg für den Sportplatzbau, für den die Pläne bereits vorlagen, frei sein. Sollte. Tatsächlich tat sich erst einmal kaum etwas. Erst vor zwei Jahren teilte der Magistrat mit, dass man im Mai 2020 mit dem Bau beginnen wolle. 

Dazu kam es allerdings nicht. Denn wenige Monate nach dieser Ankündigung folgte ein Hilferuf aus dem Bildungsdezernat: Man brauche dringend Hallenkapazitäten am Riedberg, auch im Hinblick auf die dritte Grundschule und die IGS. Also Neuplanung der Sportanlage, diesmal mit Dreifeld-Sporthalle. Selbst zu diesem Zeitpunkt sei er noch relativ optimistisch gewesen, erinnert sich Joachim Kany, Frankfurter Kreisvorsitzender des Hessischen Leichtathletik-Verbandes: "Als Laie bin ich davon ausgegangen, dass das recht flott geht." Stattdessen seien er und betroffene Vereine weiter vertröstet worden. Erst jetzt, bald zwei Jahre nach Franks Ankündigung, werde die Studie endlich vorgestellt. Über diese Verzögerung sei er, gelinde gesagt, "verwundert", sagt Kany: "Das dauert alles ein bisschen lange." Schließlich werde eine solche Sportanlage, unter anderem mit 400-Meter-Bahn, im Frankfurter Nordwesten dringend gebraucht, "schon seit Jahrzehnten". Auch von Leichtathleten aus umliegenden Stadtteilen wie Kalbach, Bonames und Niederursel. 

Axel Leonhardt, Vorsitzender des SC Riedberg, stellt die Bedeutung des Projekts ebenfalls heraus. "Für uns ist das Wichtigste, dass überhaupt endlich gebaut wird", sagt er. Denn: "Wir können jetzt schon keine Kinder mehr aufnehmen, wegen der begrenzten Platzverhältnisse." Zwar hat der SC Riedberg ein Areal an der Altenhöferallee, das reicht jedoch längst nicht mehr aus. "Wir haben 32 Fußballmannschaften, dazu vier bis fünf Rugby-Mannschaften", rechnet Leonhardt vor. "Das geht im Sommer halbwegs, ist aber im Winter kaum zu stemmen. Deshalb sind wir dankbar für jede zusätzliche Möglichkeit. Wichtig wäre vor allem ein Kunstrasenplatz, den man das ganze Jahr über nutzen kann."

Riedberger SV zu Gast beim FC Kalbach

Auch beim Riedberger SV wartet man dringend auf die neue Anlage. Zwar erhält der Verein Asyl vom FC Kalbach und hat außerdem vor einem Jahr mit der Übernahme der Alten Turnhalle in Kalbach eine sportliche Heimat gefunden. Rund 20 000 Euro habe der Verein im ersten Jahr für das Areal rund um die Halle investiert, rechnet Gabriele Nagel vor, unter anderem für den Bau einer Sprunggrube: "Das muss man erst mal stemmen." Doch letztlich bleibe das ein Provisorium, kein Ersatz für einen richtigen Sportplatz mit Multifunktionsfeldern. "Wir würden die Alte Turnhalle nicht mehr hergeben wollen, sie ist sehr wichtig für uns", sagt die Vorsitzende. Doch um die Zukunft des Vereins zu sichern, sei man auch auf die neue Anlage angewiesen: "Die fehlt uns bisher für ein weiteres Wachstum, wir brauchen sie unbedingt."

Quelle:

Frankfurter Neue Presse vom 13.01.2021, Seite 14