Presse: RIEDBERG - Stadt baut Dreifeldhalle und große Außenanlage für 15 Millionen Euro
  18.01.2021 •     Presse


Zumindest Sportdezernent Markus Frank war am Freitagabend voll des Lobes, als er in der Sitzung des Ortsbeirats 12 (Kalbach, Riedberg) die Machbarkeitsstudie für die Sportanlage östlich der Altenhöferallee vorstellte: "Das ist schon was richtig Feines."

 

Rund 15 Millionen Euro will die Stadt investieren. Allein 9 Millionen Euro sollen in den Bau der neuen Dreifeldhalle samt Umkleide- und Funktionsgebäude fließen, die dann auch für den Schulsport zur Verfügung stehen wird. Sportveranstaltungen mit Publikum sollen ebenfalls möglich sein. Es gibt Platz für knapp 200 Zuschauer. Darüber hinaus plant man auf dem Gelände eine 400-Meter-Bahn, Anlagen für Weit- und Hochsprung sowie Kugelstoßen, ein multifunktionales Kunststoff-Kleinfeld sowie mehrere Kunstrasen-Spielfelder.

Wer auf einen baldigen Baubeginn gehofft hatte, wurde jedoch enttäuscht. Frühestens 2023 könne der Spatenstich erfolgen, sagte Frank - "wenn alles gut läuft". Erst müsse die Detailplanung erstellt werden, danach stünden die Gremienbeschlüsse auf dem Programm. Außerdem wolle man die Vereine befragen, um eventuell "Feinjustierungen" vorzunehmen. Er rechne mit zwei Jahren Bauzeit, so dass die Anlage 2025 eröffnet werden könnte. 

Zeitplan sorgt für Unmut

Angesichts dieses Zeitplans runzelte mancher die Stirn. Schließlich wartet das Projekt schon seit Jahren auf Umsetzung. Obwohl die Vereine eine solche Anlage dringend brauchen, weil ansonsten Mitgliederverluste drohen. "Die Hütte brennt", sagte Joachim Kany, Frankfurter Kreisvorsitzender des Hessischen Leichtathletik-Verbandes. In der Vergangenheit habe man jedoch wertvolle Zeit verloren. Der 2019 angekündigte "Runde Tisch" zur Sportanlage habe beispielsweise gar nicht stattgefunden. Auch den jetzt von Frank vorgestellten Zeitplan konnte Kany nicht ganz nachvollziehen. Warum seien etwa die Vereine nicht schon während der Erstellung der Machbarkeitsstudie befragt worden? "Mir dauert das einfach zu lange", kritisierte der Kreisvorsitzende. "So langsam verliere ich das Vertrauen, dass überhaupt noch etwas gebaut wird." 

Auch die Ortsbeiräte Susanne Kassold (SPD), Thorsten Lieb (FDP) und Ronald Bieber (Grüne) monierten die Verzögerungen. "Warum reden wir über eine Fertigstellung im Jahr 2025 bei einem Projekt, das wir schon jahrelang diskutieren?", fragte Lieb. Das sei "einigermaßen peinlich". Frank verwies darauf, dass es 2019 schon eine fertige Planung gegeben habe. Dann aber habe das Bildungsdezernat um zusätzliche Hallenkapazitäten für den Schulsport gebeten. Deshalb habe man sich für die entsprechende Änderung entschieden - mit Zustimmung der Ortsbeiräte. "Ich habe damals schon gesagt, dass wir dafür mindestens noch ein Jahr Planung brauchen", verteidigte sich der Dezernent. 

Dass es 2023 wirklich losgehe, wollte er jedoch nicht versprechen. Schließlich habe hier die Stadtverordnetenversammlung ein Wort mitzureden. Außerdem habe sich die finanzielle Situation der Stadt wegen der Pandemie erheblich verschlechtert - die entsprechenden Einnahmen-Ausfälle schätzte der Dezernent auf 400 bis 500 Millionen Euro. Trotz dieser ungünstigen Voraussetzungen habe die Sportanlage "hohe Priorität". Axel Leonhardt, Vorsitzender des SC Riedberg, erkundigte sich, ob es schon eine Baugenehmigung gebe. Das sei noch nicht der Fall, räumte Frank ein: "Aber wir haben grundsätzlich mit der Stadtplanung abgesprochen, dass das funktionieren würde. Die Baugenehmigung wird nicht das Problem sein."

Von der Machbarkeitsstudie selbst zeigten sich Vereinsvertreter und Ortsbeiräte angetan. Am Ende sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, dass auf dieser Grundlage weitergeplant werden soll - und zwar so schnell wie möglich, während parallel dazu die Befragung der Vereine erfolgt. 

 Brigitte Degelmann


Quelle: Frankfurter Neue Presse vom 18.01.2021, Seite 14